CO2-Kompensation: So funktioniert Klimaneutralität in Unternehmen

Der Schutz unseres Planeten geht uns alle etwas an. Deshalb wird Klimaschutz nicht nur im Privaten, sondern vor allem auch in der Wirtschaft zunehmend wichtiger – und dringender. Bis Unternehmen ausschließlich klimaneutral produzieren können, ist CO2-Kompensation ein sinnvolles Instrument, um Klimaneutralität im Unternehmen zu erreichen.

Doch wie kann die Klimakompensation in Unternehmen funktionieren? Warum ist sie so wichtig und welche Klimaschutzprojekte eignen sich dafür? Um die umfangreiche Thematik verstehen zu können, wollen wir näher auf CO2-Kompensation eingehen und erklären darüber hinaus, worauf beim Kauf eines nachhaltigen, klimaneutralen oder sogar klimapositiven Produkt zu achten ist. 

Klimaneutralität und Klimapositivität: Definition und Unterschiede

Die Thematik rund um Klimaneutralität und Klimapositivität gewinnt in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung und wird zunehmend wichtiger. Doch ab wann wird von Klimaneutralität gesprochen und wann geht diese in Klimapositivität über? Und wie definiert sich ein klimaneutrales bzw. -positives Unternehmen? Für ein grundlegendes Verständnis von Klimaschutz in Unternehmen ist es deshalb hilfreich, erst einmal verschiedene Begrifflichkeiten zu klären.

Klimaneutralität bedeutet, dass ein Unternehmen seine entstehenden CO2-Emissionen mithilfe von gekauften Emissionszertifikaten, die in zertifizierte Ausgleichsprojekte investiert werden können, kompensiert - dadurch wird die emittierte CO2-Menge in Form von Klimaschutzprojekten ausgeglichen. Ein klimaneutrales Unternehmen verursacht somit weder negative Auswirkungen auf das Klima noch trägt es zu einer Verbesserung der Umweltqualität bei.

Von Klimapositivität wird gesprochen, sobald ein Unternehmen seine eigene CO2-Einsparung nicht mehr nur kompensiert, sondern darüber hinaus mehr Treibhausgasemissionen ausgleicht als verursacht. Mithilfe einer klimapositiven Wirtschaft können beispielsweise die Ziele des Pariser Klimaabkommens wie die Erderwärmung auf 1,5° (in Relation zur vorindustriellen Zeit) zu begrenzen, unterstützt werden. 

Klimakompensation in Unternehmen: Darum ist es sinnvoll

Die Uhr steht inzwischen auf fünf nach zwölf. Unser tägliches Handeln verursacht fortlaufend neue Treibhausgasemissionen: von einem hohen Stromverbrauch über unsere Essgewohnheiten bis hin zu den verschiedenen Fortbewegungsmitteln wie Auto und Flugzeug. Darüber hinaus sind wirtschaftliche Produktionsprozesse von Konsumgütern ein ebenso wenig außer Acht zu lassender Faktor im täglichen CO2-Ausstoß. 

Da die Thematik rund um Nachhaltigkeit und Klimaschutz immer präsenter wird, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihr Einkaufserlebnis nicht nur für ihre Kunden attraktiv zu gestalten, sondern auch einen positiven Effekt auf die Umwelt und somit einen geringen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Wir von recozy nehmen uns dieser Aufgabe an und designen darüber hinaus schöne und gleichzeitig nachhaltige Produkte.

CO2-Kompensation ist ein wichtiger Bestandteil von Umweltschutz in der Wirtschaft. Indem immer mehr Unternehmen ihre emittierten Treibhausgase durch die Finanzierung von Klimaschutzprojekten kompensieren, können beispielsweise Wälder aufgeforstet oder saubere Energie gefördert werden. Wichtig zu beachten ist hierbei, dass es sich bei einer CO2-Kompensation um einen Ausgleich handelt. Das bedeutet, dass auch wenn ein Unternehmen seine CO2-Emissionen kompensiert, es dennoch Treibhausgase in die Atmosphäre emittiert. Um dem negativen Umwelteffekt entgegenzuwirken und die Erderwärmung dadurch nicht zu verstärken, kommt es durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekte zu einer rechnerischen Neutralisierung und ein Unternehmen gilt folglich als klimaneutral.

Somit kann CO2-Kompensation unterstützend für den Umweltschutz wirken, sollte allerdings nicht als eine Art Allheilmittel verstanden werden. Um einen entscheidenden Unterschied zu bewirken, müssen mehr Treibhausgase kompensiert als emittiert werden. Unternehmen können dafür neben der Kompensation durch zusätzliches Engagement einen Beitrag leisten. Im Privaten können Käufer*innen durch ihr Einkaufsverhalten ebenso einen ausschlaggebenden Beitrag leisten, indem sie darauf achten, welche Unternehmen Klimaschutzprojekte unterstützen und wie transparent sie ihre Klimaschutz-Versprechungen kommunizieren.

Diese Grafik zeigt den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens, das in diesem Fall 11,63 t CO-Äquivalente im Durchschnitt verbraucht. Durch klimabewusstes Handeln gelingt es diesem Unternehmen nur noch 4 t CO-Äquivalente zu emittieren. Die CO2-Kompensation ermöglicht es schließlich, die gesamten Treibhausgasemissionen auf Null auszugleichen.

Nachhaltigkeitsstrategien: Wie können Unternehmen klimaneutral werden?

Grundsätzlich gilt: Vermeiden und Reduzieren von Treibhausgasen geht vor Kompensieren. Daher sollten Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität in erster Linie auf eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie mit innovativen Vermeidungs- oder Reduzierungsmaßnahmen setzen und für noch nicht vermeidbare Emissionen eine CO2-Kompensation in Betracht ziehen.

Dazu gehören unter anderem:

  • Eine möglichst lokale Produktion und kurze Lieferketten
  • Die Verwendung recycelter und innovativer Materialien 
  • Ein energie- und ressourceneffizienter Fertigungsprozess
  • Fokus auf Kreislaufwirtschaft und damit verbunden das Recycling von Produkten und Materialien
  • Ein klimaneutraler Versand und Verwendung recycelter Verpackungsmaterialien

 

Wie funktioniert CO2-Kompensation in Unternehmen?

Damit ein Unternehmen mithilfe von CO2-Kompensation Klimaneutralität erreichen kann, müssen zunächst die eigenen Emissionen berechnet werden, die durch alle unternehmensinternen Prozesse entstehen. Hier kommt das Greenhouse Gas Protocol zum Einsatz, das sich als eine standardisierte Bilanzierung definiert, die erstmalig eine Berechnung von Treibhausgasen aufstellt. Die unterschiedlichen Gase wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Distickstoffmonoxid (N2O; auch Lachgas), Methan (CH4) und Wasserdampf (H20) können auf diese Weise alle berücksichtigt, umgerechnet und in einer CO2-Äquivalente zusammengefasst werden. Diese Vereinheitlichung ist sehr wichtig, denn der errechnete Messwert gibt Preis inwiefern die emittierten Treibhausgase sich jeweils auf die globale Erderwärmung (in einem festgelegten Zeitraum von 100 Jahren) auswirken. 

Die Grafik zeigt die ausgestoßenen Treibhausgasemissionen eines Unternehmens entlang der Wertschöpfungskette. Diese Emissionen werden in drei unterschiedliche Scopes unterteilt: Scope 1 kennzeichnet die Treibhausgasemissionen, die ein Unternehmen direkt emittiert, Scope 2 und Scope 3 fassen hingegen die indirekten Emissionen zusammen.

In der Bilanzierung werden zum einen die direkten Emissionen (Scope 1) – also die Treibhausgase, die ein Unternehmen direkt emittiert – und zum anderen die indirekten Emissionen (Scope 2) – also die Treibhausgase, die durch beispielsweise Strom- und Wärmeerzeugung ins Unternehmen importiert werden – errechnet. Unter Scope 3 fallen ebenfalls indirekte Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen – diese können optional verrechnet werden, machen allerdings auch den Bärenanteil unter den von Unternehmen erzeugten THG aus, da hierzu die nachgelagerten Emissionen, also außerhalb unserer Manufaktur und unserer Herstellungsprozesses dazuzählen.

Nach der Bilanzerstellung, die sowohl intern als auch extern einsehbar ist, erfolgt die genaue Definition der Maßnahmen und Ziele, inwiefern das Unternehmen Emissionen einsparen und reduzieren kann. Im Anschluss erfolgt die Kompensation durch Offsetting-Standards - dazu später mehr.

Anschließend werden sogenannte Emissionszertifikate entweder auf einem internationalen Handelsmarkt oder direkt von Klimaschutzprojekten erworben, bei welchen CO2 gebunden oder eingespart wird. Das können beispielsweise Aufforstungs- oder Kompostprojekte, aber auch erneuerbare Energieprojekte mit Fokus auf Solarstrom oder Wasserkraft sein. Ein Zertifikat entspricht dabei der Menge einer Tonne CO2-Äquivalent. An welchem Ort sich dieses Projekt befindet, ist dabei nebensächlich – für das Klima ist es nicht entscheidend, wo Emissionen ausgestoßen oder eingespart werden, da sich Treibhausgase weltweit in der Atmosphäre verteilen.

Das Bild könnte ein Klimaschutzprojekt zeigen, das im Globalen Süden umgesetzt und im Zuge dessen Solarenergie und Windkraft gefördert wurden.

Zahlreiche Klimaschutzprojekte, die positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft hervorrufen, können ausschließlich aufgrund der Ausgleichszahlung der Unternehmen gefördert und realisiert werden. Dabei gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte, die Unternehmen unterstützen können…

  • Erneuerbare Energieprojekte wie Solarenergie, Wasserkraft, Windenergie und auch Biomasse, Biogas oder Geothermie.
  • Soziale oder gemeinschaftliche Projekte wie der Zugang zu sauberem Wasser oder der Bau von Kochherden
  • Forstwirtschafts- und Naturschutzprojekte, die auf die Aufforstung von Wäldern, Vermeidung von Rodung oder die Renaturierung von Mooren abzielen.

Viele dieser Klimaschutzprojekte werden in Ländern des globalen Südens umgesetzt und leisten vor Ort einen relevanten Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. Zudem fördert die Unterstützung dieser Projekte neben den positiven Auswirkungen auf das globale Klima ebenso die soziale Entwicklung in den jeweiligen Staaten. Zum einen setzen sich Unternehmen aus Industriestaaten somit nicht nur für den Schutz unserer Umwelt ein, sondern tragen zum anderen noch einen entscheidenden Beitrag zur sozialen wie wirtschaftlichen Entwicklung von Entwicklungsländern bei.

Wie kann die Wirkung von Kompensationsprojekten sichergestellt werden?

Um einen Standard an Transparenz und Glaubwürdigkeit der jeweiligen Projekte zu schaffen, legen internationale Regel detailliert fest, in welcher Art und Weise Klimaschutzprojekte durchzuführen sind. Anhand dieser Qualitätsstandards wird die Klimawirksamkeit belegt und garantiert. Zudem können Unternehmen und dessen Stakeholder anhand dieser sogenannten Offsetting-Standards (abgeleitet von Carbon Offsetting = CO2-Kompensation) den konkreten Nutzen eines bestimmten Projekts erkennen. Darunter zählen beispielsweise die Offenlegung von Jahresberichten oder ob die Anbieter der Klimaschutzprojekte an der Projektentwicklung beteiligt waren. Wichtige Offsetting-Standards sind beispielsweise der offizielle Standard für Emissionszertifikate, der Gold Standard for the Global Goals, der Fairtrade-Klima-Standard und der Verified Carbon Standard.

Natürlich gibt es auch viele kleine Klimaschutzprojekte und Non-Profit-Organisations, die (noch) keine internationalen Emissionszertifikate besitzen und trotzdem einen wichtigen und unterstützenswerten Beitrag leisten. Hier können Siegel wie das GuideStar-Siegel für Transparenz einen Hinweis darauf liefern, dass die Investition in den Klimaschutz an der richtigen Stelle ankommt.

CO2-Kompensation bei recozy – So leisten wir unseren Beitrag

Unternehmen, die sich für Klimaneutralität und Klimapositivität einsetzen und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, übernehmen Verantwortung für ihr eigenes Wirtschaften und unterstützen eine nachhaltige Entwicklung. Auch wir von recozy leisten unseren Beitrag, um den Umweltschutz voranzutreiben und wir möchten über die Klimaneutralität hinaus in Zukunft ein klimapositives Unternehmen werden.

Dafür verwenden wir für unsere Produkte innovative und recycelte Materialien und setzen auf Kreislaufwirtschaft. Künftig nutzen wir zu 100% Abfälle und Reststoffe für unsere Produkte (exkl. Komponenten wie bspw. Leuchtmittel und Kabel), für die es keine Verwendung mehr gibt. Darüber hinaus reduzieren wir nicht nur entstehende CO2-Emissionen, indem wir auf kurze Lieferketten achten, sondern fertigen unsere Ware in additiven Fertigungsprozessen in unserer eigenen digitalen Manufaktur vor Ort in Deutschland. Die Produktion im 3D-Druck ermöglicht eine energie- und ressourceneffiziente Fertigung von Produktion - zudem werden alle Produkte on-demand produziert. Das bedeutet, dass sie erst gefertigt werden, sobald unsere Kund*innen diese bestellen. Am Ende ihres Lebenszyklus können sie kostenfrei an uns zurückgesendet und zu 100% recycelt werden. Zusätzlich wird unsere Ware nachhaltig verpackt und klimaneutral mit DHL GoGreen versendet.

Bereits heute kompensiert recozy darüber hinaus emittierte Emissionen durch Aufforstungsprojekte. Um künftig noch transparenter über unsere Bemühungen zu berichten und sicherzustellen, dass alle Emissionen sauber berücksichtigt werden, arbeiten wir gemeinsam mit Climate Partner an der Aufstellung unserer CO2-Bilanz und werden im Laufe des zweiten Quartals noch umfangreicher über unsere noch nicht vermeidbaren Emissionen und entsprechende Kompensationsprojekte kommunizieren. Bei uns kannst du also guten Gewissens einkaufen: Für jedes verkaufte Designerstück finanzieren wir einen kleinen Anteil an einem Umweltschutzprojekt.

Doch wir sind noch nicht perfekt. Wir verfolgen den Anspruch, unsere emittierten Treibhausgase weiter zu reduzieren und unseren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Dazu forschen wir mit unseren Partner*innen an Methoden, wie wir weitere Abfallstoffe wie beispielsweise Meeresmüll aufbereiten und recyceln können. Unsere Mission: Wir möchten nicht nur unseren CO2-Ausstoß kompensieren, sondern weitestgehend vermeiden und darüber hinaus einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten, um so in naher Zukunft ein klimapositives Unternehmen zu werden.