Interview mit Deniz Aktay

Im Interview mit dem Stuttgarter Designer Deniz Aktay gibt der 38-Jährige Einblicke in seine kreative Welt, erklärt, wie er die Zusammenarbeit mit recozy erlebt und verrät, was ihn zu seinem außergewöhnlichen Drop Beistelltisch inspiriert hat.

Wie bist du zum Design gekommen?

Im Grunde genommen hat mein Architekturstudium mein Gespür für die Schönheit bestimmter Formen und Details geweckt. Ich erinnere mich, dass ich auf dem Weg zu einem meiner Praktika ein paar Stühle durch ein Schaufenster gesehen habe. Diese Stühle gefielen mir sehr, weil sie irgendwie anders waren. Später stellte sich heraus, dass es sich um Eames Plastic Chairs handelte, die eigentlich ziemlich bekannt sind. Nachdem ich mich dann intensiver mit dem umfangreichen Eames-Design-Portfolio beschäftigt hatte, wurde etwas in mir ausgelöst – es war nicht der Antrieb, Möbeldesigner zu werden, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass ein Möbelstück nicht nur funktional ist, sondern auch viele ästhetische Aspekte besitzt.

Was macht dir an dem Beruf besonders Spaß?

Am spannendsten finde ich es, wenn ich es schaffe, ein Design so weit zu perfektionieren, dass es für mich nicht mehr besser werden kann. Das passiert, wenn ich es auch nach mehrmaligem Betrachten nicht mehr fehlerhaft finde, nichts hinzufügen möchte und nichts weglassen will. Das ist ein sehr schönes Gefühl.

Was machst du in deiner Freizeit? Was hast du für Hobbys?

Wenn ich nicht gerade designe, was nicht nur ein Beruf, sondern auch ein Hobby ist, gehe ich gerne in den Bergen wandern, treibe Sport, höre Musik und schaue Filme.

Wie beeinflusst deine Freizeit deinen Designprozess?

Ich denke, die Eigenschaften, die man beim Sport braucht – wie Disziplin oder Durchhaltevermögen – helfen mir auch bei der Gestaltung meines Designprozesses. Und das Entdecken der vielen schönen Formen, die die Natur beim Wandern bietet, inspiriert mich ebenfalls sehr.
Durch das Musikhören habe ich einen sehr „gefühlvollen“ und „emotionalen“ Ansatz für das Design gelernt. Es gibt nichts Besseres, als einen gewissen „Designrhythmus“ zu bekommen, während man arbeitet.
Zuletzt glaube ich auch, dass Filme subtil Einfluss auf das eigene künstlerische Gespür haben können. Durch das Anschauen von Filmen entwickelt man ein ästhetisches Empfinden, man erkennt, welche Filme einem gefallen und welche nicht, und welche Elemente des Films dafür verantwortlich sind. Dieses Muster zu erkennen, hilft auch beim eigenen Design. Natürlich schaue ich Filme aber auch einfach, um zu entspannen.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit recozy?

Ich erinnere mich, dass mich Jonas eines Tages aus heiterem Himmel anrief und mir sagte, dass recozy daran interessiert sei, mit mir zusammenzuarbeiten, da sie einige meiner Arbeiten meinem Social Media Account gesehen hätten – und nachdem ich erfahren hatte, dass sie sich auf das Drucken von Möbeln aus recycelten Materialien spezialisiert haben, war ich sofort dabei. Ich fühlte mich geehrt, dass ein so zukunftsorientiertes und leidenschaftliches Unternehmen mich als potenziellen Designer in Betracht zog.

Was ist das Besondere an der Zusammenarbeit?

Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass das gesamte Team von recozy zwei Hauptschwerpunkte hat: Design und Nachhaltigkeit – beides ist mir ebenfalls wichtig. Besonders ihr Interesse am Designprozess hat mich überrascht – sie sind immer sehr an der Designentwicklung interessiert, und da das Team selbst ein sehr gutes Auge für Design hat, habe ich das Gefühl, dass wir die Stücke wirklich „gemeinsam“ entwickeln. Es ist kein Hin und Her, sondern ein gemeinsamer Prozess und Fortschritt.

Wie bist du auf die Idee für den Drop Beistelltisch gekommen?

Die Grundidee hinter dem Drop Beistelltisch war es, das perfekte Design zu finden, das nicht nur für den 3D-Druck optimiert ist, sondern auch als voluminöses Möbelstück funktioniert.
Mit diesem Gedanken kamen wir auf die Idee von geschwungenen Konturen, die den Vorteil haben, eine feste Struktur zu schaffen und gleichzeitig mehrere Ablageflächen für die täglichen Utensilien zu bieten.
Um dem Design ein gewisses Extra zu verleihen, wiederholt sich die Kontur nicht einfach, sondern wird durch eine durchgehende Linie erzeugt, die an manchen Stellen nebeneinander verläuft, sich dann wieder trennt, nur um sich an einer anderen Stelle erneut zu vereinen. Dieses Spiel einer fließenden Linie, die sich verbindet und trennt, ist für das Auge sehr spannend, da es so wirkt, als würde die Form „tanzen“, und das Auge wird herausgefordert, ihren Bewegungen zu folgen.

Wie setzt du den Drop zuhause in Szene?

Ich mag es, den Drop dort zu platzieren, wo er sein volles Potenzial entfalten kann – entweder neben meinem Bett, wo er als ruhiges Designelement fungiert, oder im Wohnzimmer, wo er als auffälliges Statement-Stück dient.

Dürfen wir uns auf mehr Designs von dir und recozy freuen?

Ja, das dürft ihr! ;-)

 

Über den Designer:

Deniz Aktay legte bereits während seines Studiums der Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart großen Wert auf die Aspekte des Schaffens, Gestaltens und Entwerfens. Auch in seinem weiteren beruflichen Werdegang als Architekt integrierte er diese Aspekte stets in seine kreative Arbeit.

Gutes Design bedeutet für Deniz, die richtige Harmonie zwischen Proportionen, Materialien und der Funktionalität zu finden. Dies setzt er um, indem er Einfachheit, Originalität, die richtige Verbindung von Elementen, Details und die verwendeten Materialien berücksichtigt und miteinander kombiniert. "Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte stellt die Gestaltung eines neuen Designstücks jedes Mal eine interessante Herausforderung dar", so Aktay.